Mit viel Begeisterung berichten sie von ihrer Arbeit: Drei junge Menschen im Alter von 18 Jahren, die ihr Freiwilliges Soziales Jahr (kurz: FSJ) im Evangelischen Kirchenkreis Siegen-Wittgenstein absolvieren. Justine Behrendt, Finn Koblenzer und Jana Bald stellen sich vielfältigen und abwechslungsreichen Aufgaben und lernen dabei sich selbst und ihre Stärken besser kennen. Finn und Jana absolvieren ein FSJ+. Neben den üblichen Tätigkeiten und Betätigungsfeldern im FSJ, die insbesondere Kinder- und Jugendangebote beinhalten, besteht die Möglichkeit, Einblicke in andere kirchliche Berufe zu bekommen. Die Themen sind breit gefächert und beziehen unter anderem Gemeindepädagogik, Pfarramt und Religionspädagogik mit ein. „Das soll junge Leute für die Kirche begeistern“, sagt Jana. Sie und Finn fokussieren sich auf die Bereiche, die sie am meisten interessieren. „Ich habe meinen Schwerpunkt bei der Kinder- und Jugendarbeit“, erzählt Jana. Sie freut sich am meisten auf das wöchentlich stattfindende offene Kinderangebot in der Evangelischen Kirche in Alchen. Jeden Montagnachmittag werden die Stühle zur Seite geschoben und das Gotteshaus wird für Kinder im Alter von null bis sechs Jahren zu einem Indoor-Spielplatz. „Es macht Spaß zu sehen, wie viel Spaß das Müttern und Kindern macht.“ Finn hat seinen Schwerpunkt ebenfalls auf die Jugendarbeit gelegt. Auf zwei persönliche Highlights, die er im FSJ erlebt hat, kann er bereits zurückblicken: das Bonfire-Festival im Jugendzentrum „Wolke 8“ in Siegen und das Sommercamp in Otterndorf.

Einen anderen Blickwinkel bekommen
Die Beweggründe, sich für ein FSJ zu entscheiden, waren bei den jungen Erwachsenen unterschiedlich. „Es dient der Berufsorientierung“, sagt Finn. Und er ergänzt: „Ich finde es sinnvoll, sich nach der Schule ein Jahr für sich zu nehmen und etwas für die Gesellschaft zu tun.“ Justine hatte überlegt, Soziale Arbeit zu studieren. Sie hofft, durch das FSJ eine bessere Entscheidung für ihre Studienwahl treffen zu können. Sie hat die Chance ergriffen und sammelt jetzt erst einmal Erfahrungen in der Berufswelt: „Ich wollte eine Pause vom ganzen Lernen.“ Auch Jana will, wie sie sagt, „in verschiedene Bereiche reinschnuppern“, um herauszufinden, welchen Weg sie zukünftig einschlagen wird. Wegen dieser Vielseitigkeit und dem breiten Spektrum an Möglichkeiten haben die drei jungen Erwachsenen den Kirchenkreis für ihr FSJ ausgewählt. „Ich finde es cool, dass man das mit dem Glauben verbinden kann“, ergänzt Jana. Ihr Gemeindepfarrer habe ihr vorgeschlagen, das FSJ beim Kirchenkreis zu machen. Aus ihrer Gemeinde habe sie vorher viele Menschen gekannt, aber „jetzt habe ich eine ganz andere Beziehung zu den Leuten“. Finn sieht es ebenfalls als Vorteil, dass er viele Menschen, Gemeinden und Orte kennenlernt und „einen anderen Blickwinkel bekommt“.

Lernen, die Zeit selbst einzuteilen
Aktuell arbeiten die drei jungen Erwachsenen an einem gemeinsamen Projekt: Sie planen und gestalten Inhalte für den Social Media-Auftritt des Kirchenkreises. „Wie können wir das FSJ darstellen, damit andere Leute Lust darauf haben?“, war eine Frage, die sich das Team gestellt hat. Es sollen unter anderem kurze Videos entstehen, in denen die FSJler besondere Projekte und ihren Alltag präsentieren. Apropos beruflicher Alltag: Die FSJler fordert es besonders heraus, dass die Gestaltung ihrer Wochentage flexibel und unterschiedlich ist. Dabei werden sie aber nicht allein gelassen: Im FSJ lernen die jungen Erwachsenen, sich zu organisieren und ihre Zeit selbst einzuteilen. „In vieles wächst man rein“, sagt Jana. In der Zeit, in der sie keine festen Aufgaben habe, könne sie beispielsweise besonders kreativ sein. Auch Justine mag die Freiheiten, die sie hat: „Man kann viel selbst bestimmen.“ Und wer sich für ein FSJ interessiert, der sollte, so sagt Jana, vor allem „keine Scheu vor sozialen Kontakten“ haben.

 

Sarah Panthel

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